[ am himmel der wein ]

am himmel der wein, über den feldern
der abend. das ist es. laub geworden
ist das jahr

schön, sagen die leute. ja?, sage
ich, bunt?; gelernt habe ich, ihnen
zu singen

aber irgendetwas ist vergessen, hin-
gefallen zwischen all das, ackerschwer
garbenbraun, ausgetrunken; wartend
in den pausen, da der treue muskel
einatmet und aus das alte blut
wie den wein

weisst du noch, georg?
mensch, peryton!, weisst du
nicht mehr?



2 Responses to “[ am himmel der wein ]”

  1. peryton sagt:

    ja, t., du hast schon recht. für mich überwiegt im herbst
    das graue; kann zwar verstehen, dass der herbst als bunt
    gesehen und als schön empfunden wird, dennoch steht für
    mich im vordergrund, dass mit dem herbst das jahr zuende
    geht, abgeerntet ist. tausend wichtige momente sind
    vergessen, ziele verfehlt … und es wird kalt

    die frage ‚mensch georg, weisst du noch?‘ ist als zitat zu verstehen. und die erweiterung ‚peryton‘ mach ich, weil
    in diesem jahr das peryton sich ziemlich weit nach vorn
    gedrängelt hat, viel mehr raum einnimmt als vorher und
    sich die wirklichkeiten labyrinthisch kompliziert haben

  2. t. sagt:

    du stellst das schöne am bunten herbstlaub in frage,
    weil es farbenprächtig vergänglichkeit demonstriert,
    dem nahen sterben die maske aufsetzt ?

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