zwei träume nehm ich auf
den weg und reise, taub
geworden, ziellos weiter
zwei träume nehm ich auf
den weg und reise, taub
geworden, ziellos weiter
„in dieser seite steckt soooo viel arbeit. eigentlich ist sie
doch sehr schön. wenn man sie nur sehen könnte …“
ich kann das alles nicht. nach zehn tagen homepage-ma-
rarathon, zwanzig-stunden-arbeitstagen bei deprimierend-
sten ergebnissen bin ich mit allem am ende. am samstag
soll ich in hamburg einen vortrag halten. doch, ich freue
mich darauf. 575 kilometer autobahn und dann: „jagd. ü-
ber den umgang des zivilisierten menschen mit der natur“
im kopf den schalter umlegen für ein anderes leben. ‚klick‘
ist dort oben nicht eine alte burg? frage ich und er lehnt sich
im beifahrersitz weit nach hinten, um zurückzuschauen. sag
mal, schorsch, sagt er und nimmt einen schluck aus seiner
bierflasche, kann es sein, dass wir hinten die türen offenge-
lassen haben? blick in den rückspiegel: jetzt sehe ich es auch
grossartig, sagt er langsam – ich biege bereits nach links in
eine hofeinfahrt – wir saufen und rauchen und fahren mit
offenen hecktüren durch die gegend … total unauffällig!
lachend stosse ich meine bierflasche gegen seine und reiche
ihm, nach einem letzten zug, den joint zurück. hinter einem
wald toter bäume steht die abendsonne, schön sieht das aus
ich habe einen namen gelöscht. ich
habe eine nabelschnur durchtrennt
ich habe deinen namen abgeschnit-
ten und weine. da sagt sie: man
muss sich die schweren dinge im
leben leichter machen. das ist so
banal, dass ich lache, vor schmerz
du, ich habe deinen namen heraus-
geschnitten, aus mir. und ich weine
eigentlich war ich auf dem weg zu dir. fast. es war hell, als
ich aus dem haus trat: unvermutet schien sonne und da …
aber nach unschlüssigem hin- und zurücklaufen lag das na-
heliegende näher. so ist das mit workaholics: keine freiheit
immerhin habe ich an dich gedacht. doch. nächstes mal. viel-
leicht nächstes mal. so ist das mit workaholics: keine freude
foto: grässi
tangermünde, 25. oktober 2005
es ist eine kälte zwischen den zeilen. winter liegt unter dem la
ub. aus dem tal schweigt sich der abend auf. ein eichelhäher r
uft. mein leben interessiert nicht. mehr hab ich nicht. laub. ein
eichelhäher. und der abend liegt bereits im tal. es ist diese …
war ich glücklich, bevor wir uns kannten? der teich war zugefro
ren, in jenem winter. alles starb so friedlich vor sich hin. unten
lag schnee. wir waren uns gewogen und fanden gute worte. gl
ockenklang. ich schaffe mein leben nicht, sagtest du. aber das
war später. heute liegt die kälte zwischen zeilen. kein brief erre
icht ein ziel. mein leben interessiert nicht. aber mehr hab ich ni
cht. tränen. laub. ein eichelhäher. und der abend liegt im tal. w
aren wir glücklich? ich schaff mein leben nicht, sage ich. aber d
as kannst du nicht hören. es ist diese kälte zwischen den zeilen
über die art der leute, zu tanzen, würde ich gern einen film dre-
hen. es sieht so … krank aus. das hinschauen machte genau-
so müde wie die musik. buntes licht, ja, ein wenig künstlicher
nebel, und das seltsam anmutende publikum klatschte und es
… zuckte. meine musik ist nicht zum tanzen gemacht. ich wä-
re irritiert. aber meist kommt das licht so prall von vorne, dass
du die leute nicht anschauen musst – ich hoffe nicht, dass sich
sowas zu einer anhaltenden paranoia auswächst, irgendeiner
könne zu tanzen beginnen, da draussen hinter dem licht. wäre
h. nicht dabei gewesen wäre, der sich gleichfalls fremd zu füh-
len schien, ich hätte mich einsam gefühlt, zweifelnd an meiner
wirklichkeitswahrnehmung, nein, an meiner ’normalität‘ sogar
als wir endlich aufbrachen, hatte der mond angefangen, sich
aus dem rötlichen schatten zu befreien. die wolkendecke war
aufgerissen zu weisslichen schleiern, bitterkalt war es gewor-
den. einen pastis später sangen amseln ‚in the dead of night‘
und nach einem rollenden geräusch schlug mit dumpfem knall
ein stein neben mir auf den asphalt, der sich aus einer mor-
schen hausmauer gelöst hatte. ich hatte ihr versprochen, sie
zurückzurufen, dachte ich im selben moment, morgen früh
mach ich’s, sobald ich aufgestanden bin. drei treppenstufen
oder vier, dann stiess ich die haustüre auf, die wie immer
klemmte, und ihr knirschen hallte in der dunkelheit der flure
nach wie ein leerer schrei
leute, die glotzen, find ich doof. meistens. aber heute mache
ich im eignen interesse ein ausnahme. ihr sollt hinschauen:
meine neue-alte peryton-homepage
nach drei am rechner verbrachten tagen und nächten habe ich
meinen schlaf nun redlich verdient. bitte: sagt, dass sie schön
geworden ist. (und jaaaaa. ich weiss schon, dass es noch eine
unmenge fehlerhafter links gibt … aber das meiste ist getan)
(…. cat? danke!!)
am einen ort war ich zu kaffee (viiiiel kaffee) und gespräch, am
anderen, um den fortgang der arbeiten an unserer live-platte
abzustimmen. nahm sechzig minuten von dort mit, an denen
ich in seinem studio monatelang herumschnitzen werde. mo-
mente der ruhe erlösten mich hier im rauch und auf dem rück-
weg brachte ich ihm den neuen chanson zu gehör. das war
– ganz grob – das programm des vergangenen wochenendes
“ … dringend zurückrufen“ lese ich, klappe das telefon zu und
lenke meinen blick zurück ins lagerfeuer, bekifft und betrun-
ken. abendvögel singen vom frühling. der rauch riecht nach
feuern im wald, heimlich, unter bäumen, als wir kinder waren
irgendwann. ruhe haben. so tun, als ob es keine zeit davor ge-
geben hätte und keine zeit danach mehr kommen wird. irgend-
wann
und nein, in vielem konnte ich dir nicht zustimmen. es gibt kei-
ne fügungen, keine dinge, die sich in den weg stellen – es gibt
gründe. die sind manchmal einfach, manchmal kompliziert, a-
ber wenn sie hart genug sind, üben sie eine macht aus, die
ungenau betrachtet als ‚fügung‘ interpretiert werden kann. es
sind ‚die wurzeln‘ und ich mache mich auf den unerfreulichen
weg des ausgrabens
sinnlose liebe kann es wohl geben. wenn vielleicht nicht gewe-
sen ist, was du dir selbst erträumt und erfühlt hast. ich selbst
bin mir nicht mehr sicher des erinnerten, das ist vielleicht das
schlimmste
aus allem ist mir ein geräusch gewachsen und geblieben, so
stark, dass ich manchmal den kopf neige, beim zuhören, um
daran vorbeizuschaun
wer sagt da noch: das alter bringe vorteile mit sich? danke, ich
habe reichlich genug davon; mehr will ich nicht. entsetzlich die
aussicht, dass dies mein weg ist und ein gipfel nicht in sicht
aber das schlimmste ist, dass ich mir des erinnerten nicht
mehr sicher bin. das brennt weiter, im herzen, und es macht
einen orkan im kopf: fremdes land, über das ein sturm hin fegt
die leute sind lustig, heute. faschingsdienstag. kneipentüren
klappen auf und zu, heraus fällt fröhlichkeit in lauten stücken
und rollt herüber, auf mich zu, dass ich um häuserecken wei-
chen muss, um nicht hineinzutreten, hochwärts am weissen
turm – so wird er, glaube ich, genannt – vorbei
die strassen kenne ich, doch fremd scheint mir die stadt. a-
bendlichter kurz vor ladenschluss, die luft riecht kühl, ein taxi
kriecht im schrittempo vorbei, idiotisch kostümierten kindern
schenke ich mein mitgefühl, bis ich vorüber bin
dann ein café, von dem du mir erzähltest, jahre her. was soll
ich hier? ich bin hineingegangen um des erinnerns willen, um
ein buch zu lesen, um türen zuzuschlagen, aus denen, aufge-
gangen, lärm in stücken fällt, entgegen; zu laute fröhlichkeit
(und unser mond ist wieder eine schlanke schale, später)
samstag, 17. februar 2007: mit dem einspielen des chansons
l‘ illusion de vivre haben die aufnahmen zum vierten album
begonnen. kaum damit angefangen, bin ich schon ungeduldig …
und erneut auf den autobahnen unterwegs, kann ich eure post
oder kommentare nicht beantworten. etwas geduld, bitteschön
ich bin nicht so weit weg, wie du vermuten könntest. mir fehlte
nur die zeit, bislang, dein gartentürchen einzutreten, um einer
einladung zu folgen, die einzulösen du dich allzu zögerlich ge-
zeigt hast … ist es mit ‚zögerlich‘ zufriedenstellend formuliert?
ich weiss nicht, wo es hingeht, alles; wohin ich fahre, in zwei
tagen, weiss ich wohl. ja. nein. es wird frühling werden, bis …
(ein gruss)
und du? erwachst du, wenn der mond mich weckt? hörst du dir
zu, in träumen? was ist dir glück? was ist dir klage? wo bist du
– bist du? – angekommen?
im laub und zwischen zweigen liegen tage, still; vorbei die zeit
der knospen; ein vorhang, dann ein sommerstück. in seinem
bühnenkörbchen zischelt der souffleur die falschen texte, lau-
ter werdend, das publikum vereist, hält seinen atem an, nur
in den logen wird gelacht. hier spricht man deutsch, man un-
terhält sich prächtig
und was, wenn ich noch immer weine?
es ist die musik. oder die morgensonne. warmer wind. mor-
genvögel. eine ahnung von frühling. ein beredter traum. auf-
wachen in einer melodie, singend, vielleicht. die zufriedenheit
in den augen der tiere, ein griff ins fell, ein geruch. erinnerung
an glückliche momente. ein guter bühnenabend. schreiben im
café. ein brief, vielleicht (zu viele fragen liegen im ‚vielleicht‘)
an
alexander müller aka norbert steinbach
betr: ihr gästebucheintrag bei peryton.de
vorweg eine frage: ist es beim betrachten meiner homepage
wirklich so schwer zu begreifen, dass ich zu rechter scheisse
keinerlei freundschaftliche verbindung pflege? und wenn ich
ihnen folgende zitate vorhalte „Der BfeD ist eine Initiative von
aufgewachten Bürgern, die hinter das System des ‚zionisti-
schen Würgegriffs‘ geblickt haben“ oder „Die zionistischen
Milliardäre sind gezwungen immer mehr Geld in Ihre Unter-
drückungskriege zu pumpen, weil der Wiederstand weltweit
wächst“ – wie, glauben sie, nenne ich das? genau: rechte
scheisse
vermutlich werden sie mir nicht zustimmen können, weil neo-
nazi-köppe darin vielleicht ein wenig befangen sind. oder sollte
ich hier besser das wort ‚beschränkt‘ benutzen … aber die
mühe, darüber weiter zu philosophieren, lohnt sicher nicht
hiermit teile ich ihnen also ganz formell mit, dass ich keine
weiteren gästebucheinträge oder kommentare von ihnen per-
sönlich oder aus ihren sumpfigen zusammenhängen heraus
wünsche. sagen sie’s dem rest der horde weiter
… jetzt kapiert?
zweifelnd:
peryton
ps: und wie schreibt sich ‚widerstand‘ korrekt? genau. hohle
glatzenkacke … steinbach: versagt! setzen!
nachtrag (23. april 2007): ein neuerlicher versuch, mein
gästebuch zu belästigen, wurde hier verbal abgestraft
alle sehnsucht liegt im grau des morgens
streif deine alltagshaut über die kalten
knochen. der schlüssel steckt, nach kurzem
zögern springt der wagen an, die nächste
ampel steht auf rot. im kopf ein orgelviel-
klang: ewig glimmt das licht
ich suche, heimatlos, ein augenpaar
foto: marburg, sommer 1999