[ à la rivière ]

beredte steine antworten unter nackten sohlen im
rhythmus meiner monologe. neben mir läufst du
biegst nicht die weidenzweige, nur der wind. daran
erkenne ich, dass du nicht hier bist
.
auch daran
 

er stoppt sein fahrrad, winkt über das hohe eisen-
geländer der brücke zu mir, auf den heissen stei-
nen. nur mit zugekniffenen augen kann ich seine
silouette erkennen, gegen die abendsonne, zwei-
fach blendend, über den fluss gespiegelt, ein
schwarzer arm aufgereckt, winkend, gegen den
kastaniengrünen berg. ein bild für mein buch der
erinnerungen, près de ma coeur
 

und ich werde zurückfahren ohne klarheit;
doch, dies: ich kann nicht vergessen
 

 

eine polizeikontrolle auf dem weg in die stadt. nun weiss
ich, dass fahren ‚au pieds nus‘ in frankreich strengstens
verboten, das fahren ohne eine spezielle versicherungs-
karte ebenso unmöglich ist, wie das anbringen eines auf-
klebers ’non aux militaires‘ der, wie ich lernte, einen gen-
darmen, der sich als soldat versteht, zutiefst beleidigt. und
der kofferanbau an einer roten ‚ente‘ führt eigentlich auf
direktem weg zur guillotine; eigentlich … aufgrund eines
unerwarteten momentes südfranzösischen überlebens-
glücks durfte ich, dennoch – vermutlich, weil ich den uni-
formierten total weltfremd erschien und sich zudem das
auto als nicht geklaut erwies – nach artigem aufsagen des
gelernten weiterfahren, ohne federn gelassen zu haben


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