[ restore (d) ]

diesen hund fand ich sogar nett. fragende, fast läch-
elnde augen, schwarze nase, schwarze ohren, der
rest in gabbrofarben weiss-schwarz, einem freundlich-
en morgenmantel für abgelegte plüschgefährten: du
schaust mit den augen des kindes, fühlst sehnend ei-
ner wärme nach, die nie wirklich war

seine begleiterin hatte fröhlich leuchtende haare, eben-
solche augen. wir unterhielten uns, nachdem sie mei-
nen anruf bei der betreiberin des waschsalons mitge-
hört hatte, weil der münzautomat mir das rückgeld
verweigerte: ‚wann also?‘

‚unter der asche‘, dank meiner schussligkeit vor drei
tagen komplett vom studiorechner gelöscht, konnte
gerettet werden. zwei arbeitstage und einen sack voll
motivation hat dieses unerfreuliche intermezzo ‚ge-
kostet‘ – die entscheidung gebracht, dass es so nicht
weitergehen kann … sobald ich mein grämliches
seelentier davon überzeugen kann, dass die arbeit im
studio ihm auch heute wieder freude bereitet, breche
ich auf zur weiterarbeit an den aufnahmespuren von
saxophon, e-gitarre, bass

denn ein grosser teil davon, was mir als ‚autentizität‘
bescheinigt wurde, bedarf der umso filigraneren be-
rührung, das schnitzen und schmirgeln am eigenen
klang unhörbar sein zu lassen: die tarnkappe ist gut
geklöppelt, die dich ins unbemerkte kleidet, selbst
nicht sichtbar bleibt

die meisten hunde sind distanzlos, den meisten men-
schen ähnlich, mir darum nicht sympathisch. doch die-
sen
hund … unnötig, eigentlich, mich zu wiederholen

unsere wenigen worte überzeugten mich, dass heute
kein tag zum sprechen ist. eine dringende verabre-
dung verschob ich auf das ende dieser woche, erken-
nend, dass meine gegenwärtige zeitplanung über die
jordane dieser welt davongetrieben ist. alle schuld sei
auf den herbst geschoben, der endlich mit nächtlich-
em regen die schneestürme in meinem herzen recht-
fertigt … vielleicht begann schon da ein neues leben

oder morgen?


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