[ danger de mort ]


 

über starkstromseilen schwebt ein schild, angeheftet
an eine schmale brücke. ‚danger de mort‘. aufs gelän-
der gebeugt lese ich die mahnung ohne zu lesen. von
norden rast ein zug heran, pfeift schrillen alarm. unnö-
tigerweise erschrecke ich. die schwarzweisse katze, die
im gleisbett ruhte, ist auf und entkommen. (ein spiel?)

gassenstille von links. eine stimme, ein ruf, ein automo-
tor. von rechts rauschen die hügel, eintönig die klage
eines kanarienvogels aus einem käfig, an eine haus-
wand in die abendsonne geklebt. für einen augenblick
verstummt die zeit. dann –

bleib, sagt der warme asphalt (damals glühten die
steine und zwangen mich zur flucht); ich wende mich
zur stadt –

und bin im blick einer katze gefangen, die sich unbe-
merkt einen meter von mir entfernt im mauerschatten
niedergelassen hat. ciao bella, sage ich unsinnigerwei-
se; sie schliesst ihre augen zu schlitzen und wendet
ihren blick

ab
 

foto: danger de mort. petit ville, 14. oktober 2005


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