[ hinter dem gipfel ]

dieses land, sagt er, ist wie ein grosses hotel. wir haben
klimatisierte zimmer und eine fürstliche suite, in der keller-
bar dreiundvierzig sorten rum, unsere küche ist internatio-
nal, selbstverständlich. aber eisbein mit sauerkraut ist bei
den älteren gästen immer noch die nummer eins und dann
und wann verkehren hier auch jüngere damen, bei denen
wir ein auge zudrücken, gegen trinkgeld. aber wir sind ein
ehrenwertes haus. wer es sich leisten kann, lebt schlieslich
überall besser, da machen wir keine ausnahme. ausser bei
zigeunern und so, das geht natürlich nicht. wegen den an-
deren gästen. der kunde ist könig. wir legen wert auf die
traditionen und pflegen sie. ja, im sommer ist es hier räu-
dig
heiss, manchmal, aber der strand ist nicht weit. im
winter ist geschlossen, weil da keine saison ist

man wischt dir die mundwinkel sauber, blicke von den sei-
tentischen. die hauptsache ist, du stinkst nicht mehr als
nötig, nicht mehr als die anderen und du stirbst ordent-
lich. aber weiss musst du sein; nein, gegen neger haben
wir hier nichts einzuwenden, solange sie bezahlen sind sie
gäste wie alle anderen. man kann ja nichts dagegen tun


4 Responses to “[ hinter dem gipfel ]”

  1. peryton sagt:

    @ julia:

    hirnbetörende, eroberin meines welken herzens!

    ich bin – verzeih diese meine unverwölkte offenheit – dein fan

  2. Julia sagt:

    Ja! Nackig und frei durch die Welt der Möglichkeiten rennend, fröhliche eingebildete Genitalitäten baumeln lassend, Hossa-Rufe verschweigend: Ja! Entferne mich, verlinke mich, verklinke mich, entstinke mich…

  3. peryton sagt:

    @ julia:

    oh bitte: „innengekehrte selbstgespräche“! mach. es wird mir eine (tägliche?) freude sein, mitzulesen. da mir selbst mein brunnen so dürftig plätschert, muss ich mich an denen der anderen laben – so weit ist es gekommen, mit mir. (das von meiner seite zum leidvollen thema ‚alter‘)

    betrachte mich also – weiterhin – als (d)einen fernen freund und bewunderer!

    die hand geküsst und die musik gegrüsst:
    peryton

    (ps: die antwort auf meine frage, ob ich dich wieder verlinken dürfe, hast du leider geschickt umschifft. ich reiche sie hiermit erneut ein, gnädigst um freundliche beachtung bittend)

  4. Julia sagt:

    Hallo Georg!
    Ich hab grad Deine e.mail.adresse nicht zur Hand, darum hier… Freut mich, von Dir zu hören! Oder sollte ich sagen… es freute mich? Hach… das Alter. Noch vor wenigen Minuten hätte ich sofort zurückgeschrieben. Wie gehts Dir denn so? Alles paletti?
    Ich wohne nicht mehr in Wien! Ich war nach einem Praktikum da mehrere Monate arbeitslos und nun wohne ich in Salzburg… lange Geschichte. Ich arbeite viel und verdiene wenig. Dafür diene ich mit meinem Nicht-Gehalt der Literatur! Das ist doch was. Und weil ich den ganzen Tag lese, hab ich eigentlich vor, wenigstens ab und an mal wieder selber was zu schreiben!
    Da ich fast nur arbeite und hier noch gar keine Freunde habe, könnte ich also innengekehrte Selbstgespräche führen, viel mehr auch nicht :)
    Küss die Hand! Alles Gute der Musik!
    Babatschi!
    Julia

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