[ ich bin ein alter hirsch ]

nenn es – schwach – beziehungsbildungsschwäche. bindungs-
angst. auch ‚paranoia‘ fänd ich nett, auf allzu nahe nähe sich
beziehend, doch trifft nicht eines schlüssig, letztlich, was den
eremiten treibt, in seine einsamkeit. schau: ich – höchstselbst
experte für das mir bekannte spielend – bin sehr gern alleine

mehr ist es nicht. ist es natürlich doch. weil dies alleinsein
angefüllt mit autonomer zeit ist, traumerfüllt, raum im raum

wenn du dich sehnst, dass ich es sei, der irgendwer auf die-
ser welt, der dich verstehen soll – ich bin es nicht. ich komme
nicht in frage; du erhoffst dir mehr, ja, das macht mir sorge

schau: venus steht am abendhimmel, gen südwest. ich bin
ein alter hirsch, der sich an sternen freut, manchmal, und
wenn die morgensonne wieder seine knochen wärmt. dort
fühl ich mich zuhause, du verstehst? ein irgendwo, ein unter-
wegs, ein raum im raum, ein unbegrenztes universum jen-
seits aller zeit – es ist nicht wünschenswert, dahin zu folgen


3 Responses to “[ ich bin ein alter hirsch ]”

  1. xatum sagt:

    eben – angst ist zu einfach

  2. peryton sagt:

    @ xyz

    das lasse ich so nicht stehen. was habe ich ‚erkannt‘? du liest vielleicht deine eigenen erkenntnisse daraus. ich stelle die frage, was andere (darin) erkennen, zu erkennen glauben. ‚angst‘ ist zu einfach – und trifft es eben nicht

    und wieso ‚muss‘ eine chance gegeben werden?
    ich meine: nichts muss

  3. xyz sagt:

    Es muss sich nicht ausschliessen, die empfundene Nähe und die geliebte Einsamkeit, aber sicherlich müsste dem (was auch immer es ist und werden könnte) dazu eine Chance gegeben werden.
    Immerhin: Du hast es selber schon erkannt, dass du Angst hast, etwas anderes als deine Einsamkeit könnte sich auch gut anfühlen. Auch ich weiss Einsamkeit zu schätzen; zu lieben.

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