Archive for März 12th, 2006

[ dem peryton sein cadillac ]

Sonntag, März 12th, 2006

– so eine kacke! erwischt!!! –
 

glaubt mir, ich war wirklich nur für ein paar minuten in
der geruhsamen stille dieses hotels abgestiegen, um
mich standesgemäss vom trubel des show-bizz zu er-
holen – ihr wisst ja nicht, wie anstrengend das ist. an-
dauernd dieses grelle scheinwerferlicht. das verdirbt
dir total den teint – also nur mal eben in die sauna und
dann ein bisschen an der bar abgehangen, das übliche
halt … und schon hab ich wieder was falsch gemacht:
falsch geparkt!

dabei hab ich doch diesem blondschopf, der wo ständig
so blöde lacht, als ob er allen seine neusten implantate
zeigen wollte, dem dings, dem dieter b., ein scheinchen
in die hand gedrückt, damit er meine karre in die tief-
garage fährt … kann er doch mal machen, oder? alle-
mal besser, als dass der sich an seine heimorgel setzt
und deutsch kultur schafft

dennoch … warum machen sich so viele menschen
lustig über diesen armen kerl?

gestern hab ich einen soldaten durch die stadt lau-
fen sehen, unübersehbar leuchtete oben drauf die
rote mütze – hat da irgendwer gelacht? oder als tor-
nados über rügen flogen, um tote enten auszuspä-
hen – wer hat gelacht? der ‚erfolgreiche‘ einsatz von
‚abc‘-einheiten
zur abwehr einer unter fleissiger mit-
täterschaft aller medien zur menschheitskatastro-
phe aufgeblasenen lappalie als teil der strategie, die
bundeswehr in die zivilgesellschaft zu integrieren

– hat ein mensch hörbar widerstand gefordert gegen
solchen wahnsinn? den generalstreik endlich gegen
hartz IV – die neue moral der zwangsarbeitsgesell-
schaft? gegen die kommende mehrwertssteuerer-
höhung? gegen kontrollwahn und neue-alte ’sicher-
heitsgesetze‘
? gegen eine renaissance der atom-
kraft
? gegen die wiedergeburt eines deutsch-patri-
otischen kampfgeistes
? gegen die geplante einfüh-
rung von englisch-unterricht in kindergärten …?
(ich könnte seitenlang so weitermachen)

aber über einen bohlen lachen sie, der sich nicht
wehren kann, weil er so blöde ist, wie alle andern
 

und weiter? nichts weiter. am entgegengesetzten ende
dieser moralisch mit vogelgrippe durchseuchten re-
publik werde ich in wenigen augenblicken den deckel
des schleppcomputers zuklappen, den gitarrenkoffer
schliessen, zwei stockwerke tiefer werde ich mich
hinter ein lenkrad klemmen und beim drehen des
zündschlüssels flüstern: hey, cadillac, komm endlich
in die hufe, unser weg ist weit
 

scan: dem peryton sein cadillac