[ vierzehnter tag (II) ]

kann
ein mensch aus
einander
brechen in
stücke
allein
weil er den anderen
vermisst


3 Responses to “[ vierzehnter tag (II) ]”

  1. rehzi sagt:

    liebe georgimaus, ich kann das gästebuch nicht öffnen, liegt’s an meinem Browser oder hast du es abgeschaltet?

    Es ist sehr hart, deine Einträge zu lesen, aber ich weiss, wie sich das anfühlt und indem mensch sowas schreibt, ist es auch aus Dir raus, so lange mensch sowas schreibt, ist mensch noch am leben, ich habe solche texte auch schon verfasst, sie schrecken mich aber ich weiss, dass es mich am leben hielt sie zu schreiben, wenn auch geheim und nur für mich, manchmal auch in einem Forum für Überlebende sexualisierter Gewalt. Da gab es viele so unendlich verzweifelte und tieftraurige Zeilen.
    In einem muss ich Dir widersprechen: es gibt etwas schönes für’s neue Jahr, dass Du Dir wünschen oder auf das Du dich freuen kannst, und das ist, dass wir uns endlich mal wieder treffen werden, und dann wird es ein jahr seit dem letzten Mal her sein und dann machen wir was super schönes zusammen, darum will ich mich bemühen.

    Mein Monster hat TÜV bekommen heute. Ich habe mir dafür in die Hand geflext, den Schraubenzieher in die Wange gestochen und lack unter den Fingernägeln, der nicht mehr rausgeht. Ausserdem bin ich erkältet und habe meine Tage. Ich weiss, es gibt unendlich viel Hoffnung, nur nicht für uns (W. Benjamin) und deswegen versuche ich es mit den etwas kurzfristigeren Vergnügungen, das Leben im Jetzt, weniger Arbeit, weniger Nervkram, das ist die Devise für dieses Jahr, wer weiss wieviel Zeit uns bleibt, die wollen wir ja nicht mir Lohnarbeit vergeuden. Ich denke viel an Dich und schicke DIr meine Kraft, so gut das eben geht, Du weisst ja, ich bin immer da für Dich, Du musst bloß piep sagen. Und denk dran: mach was draus, aus dem Kartoffelwinter. Uns geht das Holz aus, dann doch lieber Zentralheizung manchmal.
    ich drück Dich fest und schick dir liebe Grüße
    Rehzi

  2. § sagt:

    Als sachlich-distanziertes Beamtenkind
    das bis in jede Knochenscheibe
    ich fest verwurzelt bin und bleibe
    erste Gedanken gleich diese sind:
    Weil – trotz Sprach-Reformation –
    ist keine Hauptsatzkonjunktion

    Auch in vom tiefsten Herzen
    gestressten Lebenslagen nicht.
    Doch dann die weiche Seite spricht
    und nennt dir diese Schmerzen
    als Selbstschutz im Trug von deinen Lücken
    als passend zu ihren Charakterstücken.

    Bloß weiß ich, daß Du’s selbst schon weißt
    daß niemand je komplett sein kann
    der Bürde dein Sisyphos nie entrann
    und Ethon stets Prometheus beißt.
    Dies Schicksal ist uns allen gleich
    doch manches Herz besonders reich.

    Dies eint uns zwei mit besonderem Band
    und manch Seelen wie Geschwister mehr.
    Wenn Wissen nicht hilft und alles steht quer
    im tobenden Herzweh bar Kopf und Verstand
    dann denk bitte immer, du bist nicht allein
    noch weniger als du kann mensch es nicht sein.

    Nun bitt ich, verzeih mir Reime und Ecken
    so spät kann auch ich es schöner nicht sagen
    zwar muß du wie jeder die Bürde selbst tragen
    doch weiß ich gewiss, du wirst dich verstecken
    um Kummer und Wut voll Ehrgeiz zu nutzen
    und Schönes zu schaffen- zurecht Dich zu stutzen.

  3. Wolkendrache sagt:

    Weihnachten ist geradewegs oft ein `Fest`der Ausgrenzung. Wer allein ist hat dies vor den anderen geflissentlich zu verbergen. Es ist verpönt, es gilt als nicht `normal`.

    Auf der einen Seite leben die selbstentschieden, alleinsein Wollenden, für die das manchmal `Freiheit` bedeutet.
    Auf der anderen Seite sind diejenigen Menschen, die aufgrund des Andersseins – ausgegrenzt einsam – allein sein müssen. Das kann Menschen innerlich in Stücke zerbrechen. Sie sind zum Alleinsein fremdbestimmt verurteilt. Eine ausweglose Situation.

    In Augenblicken des erzwungenen Alleinseins vermissen wir manchmal die `Normalen`und Andersartigen. Aber wir wissen selbst nicht wer wir sind. Mit Traditionen und Zwängen zu brechen, kann eine Möglichkeit sein – wieder suchend bei sich selbst zu beginnen, um den vermissten Anderen aus der Verlassenheit herauszuholen, aber ihm / ihr die jeweilige Freiheit zu lassen. Wie eben auch die Zwänge des einseitig `Frau- oder Mannseins`zu überwinden.

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