[ natürlich ]

Mai 4th, 2006

natürlich starren sie dir nach, die leute, reflexhaft, wie
sie an kaputten ampeln stehen oder an den roten blei-
ben, reflexhaft an den grünen trotten, vorwärts, selbst
wenn es götter regnet oder kardinäle … natürlich schrei-
en wir ‚wir sind musiker‘ aus hochgeklappten fenstern, in
den kurven liegend, das haar im wind und tränen in den
augen, weil wir weinen müssen vor glück

natürlich winken wir den glotzäugigen bullen zu, wir
winken mit allen zehn fingern: sucht euch einen davon
aus und pissen uns fast ein dabei, vor lachen, die haare
im wind, schräg in der kurve liegend – manchmal muss
es einfach sein, wie früher, ohne viel sinn, aber übervoll
das leben, das sich einfach leben will

natürlich

natürlich kocht mir der kaffee über, während ich dies
schreibe, während draussen der regen in die satten
strassen fällt, während drei häuserecken weiter der
nachbar den nachbarn ins koma tritt, und natürlich
werden sich die selben darüber heiss erregen, die heute
‚zu gast bei freunden‘ zirpen und morgen eine ’national
befreite zone‘ ausrufen, zackig, kahlrasiert und deutsch

natürlich

natürlich weiss ich, dass die dämme brechen, brechen
werden, brechen müssen und weiss ich von den knästen
singe ich davon und weiss ich von den ausgelaugten ku-
scheltieren, leichenbergen, die zu kerzen oder seife werden
singe ich davon natürlich, natürlich, natürlich singe ich des-
halb und davon, voll zorn, voller liebe, ohne die kein träumen
und kein lachen und ohne die kein kämpfen möglich wär

natürlich singe ich von meiner liebe


[ wirf deine brennenden bälle in den himmel ]

Mai 3rd, 2006

von mal zu mal fällt es mir schwerer, von dir
fort zu fahren

(das war der eigentliche grund, warum ich
nicht auf dem trampolin springen wollte:
mein herz wäre herausgefallen und das
hätte doch ganz schön blöd ausgesehen)


[ traum I-III. epilog ]

Mai 2nd, 2006

ich möchte dein traum sein, dein atem, dein
streitbarer schatten voller lust, ich möchte
dein traum sein

und bin erwacht, geweckt von meinem eignen wort

so ist es, dass auch dieser tag verwirrt beginnt. ein
tässchen kaffee reisst die augen auf, ein heisses
bad, die morgenstoppeln weggeschabt, ein gruss
dem nachbarn, nebenbei, die nacht verschleicht
sich in den hinterkopf. ich greife den kalender ohne
zuversicht: die nächste reise wird geplant, ist diese
nicht zuende. im kreise fliehend, findest du die flucht


[ heute und kurzentschlossen: peryton in b ]

Mai 1st, 2006

wenn meine zeitplanung so stehen bleibt, wie sie stehen
soll, mache ich einen zwischenstop in berlin und spiele
heute, also am montag, 01. mai 2006, irgendwann
nach 21:30 uhr auf der ‚offenen bühne‘ des ‚zimmer 16‘
in berlin-pankow (florastraße 16)


[ traum III ]

April 30th, 2006

ich möchte mitgehen mit dir, hörst du? ich
fühle mich wohl im klang deines atems, wohl
im schatten deiner hände, wohl fühlt sich
mein mund, von dir berührt, hörst du? hörst
du? ich möchte mitgehen mit dir

warum hörst du nicht, was ich nicht sagen
kann?


[ dokumentation: „staat, hör auf zu heulen“ ]

April 29th, 2006

die nachfolgende erklärung, die während des prozesses
gegen theresa b.
verlesen wurde, hat mich eben erreicht
und erfreut und weil ich euch gerne belehre über die not-
wendigkeit anarchistischer frechheit, sei er euch in zwei-
facher hinsicht kredenzt, als dokumentation und zum mut-
machen: widerstand hat (hinter-) sinn

„Sehr geehrter Herr Richter, Herr Staatsverteidiger,

Wie nennt man gemeinhin jemanden, der gerne austeilt
aber nicht einstecken kann? Einen schlechten Sports-
freund vielleicht, einen Spielverderber.

Nun haben wir es hier mit folgender Situation zu tun.
Menschen, die sich dadurch auszeichnen Diener und
Untertanen des Staates „Bundesrepublik Deutschland“
zu sein, behaupten, dieser „fühle“ sich verunglimpft
durch den Spruch

„BRD, Bullenstaat, wir haben Dich zum Kotzen satt!“.

Jenseits der Frage, was „Verunglimpfung“ überhaupt
sein soll – es wird wohl sowas wie Beleidigung sein – muss
mensch doch bezweifeln, dass ein Staat – ein Konstrukt!
ein Gebilde! – überhaupt Gefühle haben kann, wie sonst
sollte er sich verunglimpft oder beleidigt >fühlen< ??

Es wird aber von diversen Staatsuntertanen die Meinung
vertreten, dieser genannte Spruch verunglimpfe – was
ist denn dann eigentlich verglimpfen??? – den Staat. Bei
exakt der selben Sorte Leuten muss mensch jedoch fest-
stellen, dass sie selber keine Probleme haben, andere
Menschen als Chaoten zu beleidigen, willkürlich zu be-
schimpfen, zu diffamieren, zu verprügeln, anzuklagen,
zu verurteilen, zu schikanieren. Alles im Namen jenes
Staates, der wegen eines kleinen Spruches jetzt die be-
leidigte Leberwurst macht. Eine ganz schöne Mimose
dieser Staat! Ja meine Güte, der arme kleine Staat, rennt
zu Mama, respektive Herrn Richter Klarmann und heult
sich einen aus, und der Herr Zeuge vom USK Dachau
spielt den besten Freund, der alles gesehen haben will.
Mir kommen die Tränen.

Und das alles vor dem Hintergrund, dass der Herr Staat
sich gar nicht so genau anguckt, ob er denn auch gemeint
war. Erstmal beleidigt sein, dann fragen. Vielleicht tun
nämlich manche Untertanen in seinem Namen ganz gerne
Dinge, die den Schluss nahelegen, dass der Staat ein un-
freundlicher Zeitgenosse ist, den mensch in manchen
Momenten ganz schön zum Kotzen satt hat.

Besonders, wenn man auf Leute wie das USK Dachau trifft,
eine Einheit, die sich nicht zu schade war, nachdem sie
mich und meine FreundInnen den ganzen Tag und den
davor schikaniert, angegriffen, rumgeschubst und geprü-
gelt, festgenommen und angezeigt hatten, mich vor der
Polizeiwache in Murnau von vorne bis hinten vollzusülzen
und zu belabern. Ich könnte heute noch nicht wieder
laufen, hätte ich es ihnen erlaubt mir so tief in den Arsch
zu kriechen, wie sie es sich anschickten. Aber das kam ein
bisschen spät, zu tief saßen in mir die Bilder der hasser-
füllten Augen, der gezogenen Knüppel, zu deutlich klangen
in meinen Ohren noch die beleidigenden und respektlosen
Sprüche, zu nah war die Erfahrung der sinnlosen Gewalt-
aktion gegen ein friedliches, fröhliches und fast beendetes
Konzert.

An dieser Stelle ist zu sagen, dass ich es völlig unerheblich
finde, ob nun ich das gesagt haben soll oder wer anderes.
Tatsache ist, dass dieser Spruch gerufen wurde, und nicht,
weil irgendwer von uns so doof ist, zu glauben, bei der BRD
handele es sich tatsächlich um einen Polizeistaat, sondern,
weil es konkreten Anlass dafür gab, für den unter Anderem
der USK Dachau maßgeblich verantwortlich ist.

In der Tat, es gibt Bücher, die die Frage behandeln, in wie
weit die BRD noch eine Demokratie ist und in wie weit sie
sich auf dem Weg zum Polizeistaat befindet. Aber das nur
nebenbei.

Worüber es keinen Zweifel gibt, ist, dass die bayrische
Polizei und ihr voran das USK, sich in Mittenwald immer
wieder gebärdet haben, als sei dies ein Polizeistaat und sie
die einzigen die etwas zu sagen und über alles zu bestimmen
hätten. Sie machen noch nicht mal davor Halt, Richter-
Innen, Gerichte und Urteile zu missachten – verbal und
tätlich. Und ich habe auch keinen Zweifel daran, dass jeder
einzelne von ihnen in einem „Bullenstaat“ genauso weiter-
machen würde, weil der Übergang schleichend ist und es
ihnen gar nicht auffallen würde.

Unsere Reaktion auf sowas ist eine berechtigte Wut über
und Kritik an diesen Zuständen, zumal wenn mensch auch
andere Zustände kennt und somit klar ist, auf welch recht-
licher Willkür solche Einsätze beruhen.

Tatsächlich ringt der inkriminierte Spruch nördlich der
berühmten Weisswurstgrenze keinem Staatsuntertanen
egal welcher Couleur auch nur ein müdes Lächeln ab.
Auch daran, dass Polizisten im normalen Sprachgebrauch
nunmal Bullen heissen, hat staat sich anderswo gewöhnt.

Genau deshalb ist dies die Chance für die bayrische Justiz,
gleiche Augenhöhe mit den KollegInnen von „Restdeutsch-
land“ zu erreichen, ansonsten werden sich wohl höhere
Richterinnen und Richter außerhalb dieses ansonsten
landschaftlich wunderschönen Bundeslandes mit der
Bedeutung des Spruches beschäftigen müssen.

Denn ich, die ich hier stellvertretend für alle anderen
angeklagt bin, lasse mir dieses Mimosengetue eines
bayrischen Staates nicht gefallen.

Wer austeilt muss auch einstecken können!
Staat, hör auf zu Heulen.“

theresa b. wurde zu einer geldstrafe von 800 euro zu-
züglich gerichtskosten verurteilt. aber theresa b. hat
rechtsmittel eingelegt, das heisst: es geht weiter. getreu
dem motto „wer austeilt, muss auch einstecken können“

ganz schön blöd gemacht vom ‚herrn staat‘, denn eigent-
lich hätte er sich das denken können: nur (staats-) trottel
lassen sich den mund verbieten. nun wird es für ihn
umso peinlicher … „

(fortsetzung folgt)


[ traum II ]

April 28th, 2006

es ist besser so, sage ich dir im abschied
hinterher und beobachte deine mundwinkel
die zu tanzen beginnen, mein herz schlägt
bis unter die augen, klopf, klopf, wenn ich
weiterspräche, würde ich weinen und wen-
de mich ab und setze mich stumm zu den
spatzen, die sonne scheint, denke ich und
laut: die sonne scheint! die sonne scheint!
um deine schritte nicht zu hören, die sich
entfernen, dich fort führen von mir, fort


[ traum I ]

April 27th, 2006

wenn du mir nah kommst, stech
ich dich mit all den stichen, die
ich spürte, lebenslang –
und lege mich zum träumen
in die scherben


[ traum I-III. prolog ]

April 26th, 2006

im frühlingsanfang nach norden zu reisen, von
dort nach ost, zurück gen süd, bedeutet, ihm
hinterher zu reisen, ihn auszudehnen über
tausend kilometer oder mehr

irgendwann ist das tiefste einatmen getan
 

mein herz ist eine knospe. zum bersten angefüllt
mit blühenden bildern hält es fest. wenige worte
sind aussprechbar, kein einzelnes genügte. dies
drängt nach vorn und bleibt: sehnsucht

wäre ich ehrlich genug, schriebe ich deinen namen


[ ogg abspielen. download ogg-player. kostenlos ]

April 25th, 2006


download winamp 2.91c
(deutsch, freeware)

 

das audio-format ‚ogg‘ ist ein lizenzfreies
format, das im vergleich zu mp3 eine hör-
bar bessere klangqualität bietet und zu-
dem wesentlich weniger speicherplatz
beansprucht
 

link: weitere informationen über ogg-vorbis



[ unbekannt II ]

April 24th, 2006


 

nur wenige wollen sich darauf einlassen

aber wozu haben wir ein drittes auge
wenn nicht für das erinnern
 

foto: flüchtig zu besuch (II)
kiel, 15. april 2006
aufnahme: mathu seichter ©


[ unbekannt I ]

April 23rd, 2006


 

das ist eine lange geschichte. vierundvierzig
jahre lang; nein: länger. willst du sie wirklich
hören? das dauert mindestens ebenso lang

und wirst du den atem haben, mir deine zu
erzählen, ebenso lebendig?
 

foto: flüchtig zu besuch (I)
kiel, 15. april 2006
aufnahme: mathu seichter ©


[ görlitzer park ]

April 22nd, 2006

hinter den büschen stimmen. im gegenlicht gesich-
ter. kühle hält sich in den schatten. amseln halten
sich an schnäbeln. sirenentöne überklettern
mauern, männerblicke suchen kiespfade entlang
hinter spiegelbrillen

ein hund zerrt an der leine. ein kind kräht gegen die
wolken hoch. mit einem schrei zerbrechen die knos-
pen des ahorns und giessen ein leuchten an den
rand der wege

soundso hat mir erzählt, du wärest in der stadt, er-
innere ich mich und fange an, dich zu suchen, leise
singend mit der wehmut meines alten herzens


[ aktuell II ]

April 21st, 2006

berlin – weil sie als gegenleistung die öffnung der todes-
trakte und darüberhinaus die freilassung aller gefangen-
en gefordert haben sollen, sind gerüchten zufolge die
verhandlungen mit der vereinigung des deutschen land-
huhns
über ein morgendliches abkrähen der national-
hymne vorerst gescheitert – (gh)


[ aktuell I ]

April 20th, 2006

berlin – aus dem berliner innenministerium heraus
wurden überlegungen bekannt, den zur fussballwelt-
meisterschaft aufgehenden vollmond mittels laser-
lichtbestrahlung in den deutschen farben erstrahlen
zu lassen: braun rot sauer – (gh)


[ was tun wir ]

April 19th, 2006


 

was tun wir da, miteinander

warum lässt du zu, dass ich
mich verliebe

ich schlage aus wie ein baum
wie ein strauch, in mir der
frühling
 

foto: frühstücksbalz
06. märz 2006


[ sprachlos geisselt sich. ein gegenkommentar ]

April 18th, 2006

es ist in weblogs leider zur norm geworden, dass
kommentare selten lesenswert sind. wenn im pery-
ton-weblog beschimpfungen oder dümmlich-dum-
pfe sprüche gepostet werden, wird das umgehend
gelöscht, keine frage. oder aber ich nutze die ge-
legenheit, das allzu blöde auszustellen

so geschieht es im folgenden mit ’sprachlos‘ im
kommentar zum artikel ‚der pisser‘ – reloaded

„name: sprachlos

urinstinkt:
Schni,schna,schnapi…..
und der Pimmel is futsch…

2006-04-16 08:53 · Artikel

karin:
Sehr kreativ, muss schon sagen….vegaNARRchische
Kunst. Tja, wem sonst nichts mehr einfällt, der kann
nur noch die Hosen runterlassen. Die Hunde pinkeln
und die Karawane zieht weiter…“

’sprachlos‘ bliebe besser sprachlos, das wäre – wenig-
stens – konsequent. so aber quält sie, die sich später
‚karin‘ nennt, sich und uns mit einer als ‚urinstinkt‘
bezeichneten gewaltphantasie (und derart mies ge-
reimt, dass es glatt als hiphop durchgehen könnte)

das hat mich wirklich überrascht: sollte da draussen ein
mensch herumlaufen, der angesichts einer harmlosen
computeranimation – eines schlichten comics! – den spon-
tanen drang nach gewalthandlungen spürt? der mensch
braucht hilfe. dringend

das weitere lässt tiefe blick auf die seele ‚karins‘ zu: eine
datumsangabe mit notiz ‚artikel‘, völlig bezugsleer in den
raum gestellt … und dort vergessen. selbstvergessen?
verwirrt? wirr. so wirr wie die unkonsistente gross- und
kleinschreibung, wirr wie die misslungene wortschöpf-
ung ‚vegaNARRchische Kunst‘. jaja, der im wort einge-
bettete ’narr‘ war nicht zu übersehen, es hätte nicht der
grossen zeichen bedurft. allerdings auch unnötig, denn
eine schlichte wiederholung. wie sonst wäre der ‚pisser‘
zu verstehen gewesen? ‚vegaNARRchisch‘ ergibt keinen
sinn. gemeint war vermutlich – und ich kann an dieser
stelle wirklich nur vermuten, weil sich bei mir angesichts
eines comics noch nie ein derartiger verwirrungszustand
eingestellt hat – ‚vegannarrchistisch‘, als zusammenzie-
hung von ‚vegan‘, ’narr‘ und ‚anarchistisch‘. das gäbe
wohl einen sinn, der in seiner wirkung aber so dürftig
wäre, dass ausser gähnen … immerhin wird ein zu-
sammenhang zur anarchie hergestellt – was allerdings
anhand der inhaltsschwere dieses begriffs die schlam-
pig gestrickte logik des kommentars zerstören würde

die sich am ende zuspitzende polemik wird eingeleitet
mit der these, wem nichts mehr einfalle, könne nur noch
die hosen herunterlassen. interessant finde ich hierbei
die einschränkung ’nur noch‘ – und leite daraus ab, dass
der kommentatorin im wirklichen leben bemitleidenswert
eingeschränkte handlungs- geschweige denn kommuni-
kationsmöglichkeiten zur verfügung stehen

ist eine abschliessende bewertung der ins schlechte
spiel gebrachten hunde und der karawane nötig? soviel
dazu: in tierrechtskreisen wird der herabsetzenden ge-
brauch von tiernamen oder gruppen als ’speziesistisch‘
bezeichnet … und vermieden. die kommentatorin kann
somit nicht aus dem kreis der tierrechtsengagierten
kommen – oder aber sie gehört eben zu jenem kreis de-
rer, die sich (leider) selber dazu zählen, aber (genauer:
und deshalb) nie mehr als schlechte aussenwerbung
zustande bekommen

damit das mit der karawane überhaupt einen sinn be-
kommt, wird unterstellt, dass damit gemeint sein könn-
te, der ‚pisser‘ würde am fortlauf des geschehens nichts
ändern. bereits ein kurzer blick in die geschichte des
‚pissers‘
klärt aber auf, dass dieser schlichte comic
vor etwa zehn jahren einen der ersten in deutschland
geführten internet-prozesse nach sich zog, bei dem der
damals ‚angepinkelte‘ deutsche jagdschutzverband (djv)
über mehrere instanzen versuchte, die von ihm unter-
stellte ‚herabwürdigung‘ zu unterbinden … und unterlag


der pisser zeigt also wirkung – sonst würde er
nicht hier stehen. und ein kommentar wie jener
der ’sprachlos‘ verwirrten ‚karin‘ macht es kon-
kret: aussen hingepisst und mitten hinein ge-
troffen. so soll es sein. so wird es sein. so ist
es gut


[ bruder mond ]

April 17th, 2006

irgendwann zog sich der vollmond zwischen
wolken auf, eine pausebacke, ein martins-
licht, eine gelbe lampe und wenig feierlich
trotz unsrer tiefen andacht

lasst uns das essen kochen, brachte ich den
abend zurück in seinen lauf, das altbekannte
grinseding gibts nachher auch

was so nicht stimmte. als ich ihm später zu-
schaun wollte, war er aus dem fensterwinkel
rausgelaufen, abgehauen und davon, nicht
ohne dass ich ahnen könnte: der kommt zu-
rück, bestimmt

wir sind uns ähnlich, alter mond. vater ver-
blichen, bruder entwichen und ohne unrast
dorthin unterwegs: spiegelgeschwister


[ wg-leben ]

April 16th, 2006


 

nein, französisch spricht er nur mit seinem vater. fremden
antwortet er in deutsch oder – ein zeichen grösserer ver-
trautheit – auf alle fragen beharrlich mit ‚oui‘, grossäugig
und lächelnd, etwas verlegen

ein abend in der wg, nach dem abmischen von ‚unter der
asche‘
. valentin (vorn), daniel und jan (hinten)
 

foto: freiburg, 29. märz 2006


[ ‚der pisser‘ – reloaded ]

April 15th, 2006

natürlich werden sich wieder einige darüber aufregen: da
geht ein unerzogenes strichmännlein von links gegen rechts
übers bild, lässt seine hose herab und pinkelt – grinsend –
gegen das emblem der sekte ‚universelles leben‘. unerhört!
jaja …

 


 

das ‚bepinkeln‘ eines emblems, das nach meiner über-
zeugung für mehr steht als religiöse bekehrung (denn
dahinter steckt eine sekte mit totalitärer struktur, um
eine selbsternannte ‚prophetin‘ mit schlichten weisheiten
herum gestrickt, ein weitgespannter gewinnerwirtschaf-
tungsbetrieb, eine mit tierschutzphrasen gutgläubige
lockende organisation, die ihre kritikerInnen in grund
und boden zu klagen sucht) stellt mit dieser einfach-
en, alltäglichen geste – dem natürlichen, respektlos zur
schau gestellten vorgang des erleichternden wasser-
lassens – die künstliche würde einer in meinen augen
verabscheuungswürdigen organisation in frage:

die politische und ethisch-moralische notwendigkeit zur
gewaltfrei-revolutionären veränderung einer in meinen
augen auf abhängigkeiten ausgerichteten glaubensmoral
(und deren wirtschaftliche ausbeutung) wird spielerisch
ausgedrückt durch eine sich automatisch wiederholende
aktion, eine wiederkehrende bewegung (von links), eine
freudige eruption
 

dieser text ist hier zu finden: freedom of speech – neuigkeiten

mein gegenkommentar zu einem der üblichen, etwas billigen
kommentare: sprachlos geisselt sich