Archive for März, 2006

[ rollenspiele ]

Dienstag, März 7th, 2006

okeeeeh. lang herausgedehnt schwingt meine einwilligung
in einen sprechgesang, der in der leitung nachhallt, irgend-
wie. elf uhr schon? verdammt früh … war anfangs nicht von
mittag die rede? na gut. na guuuuut. erneut bin ich ins
singen gefallen, du schnaubst zufrieden in mein linkes ohr

die zeit wird reichen, denke ich, rasiert zu sein und fahre
prüfend mit der hand über meine abendstoppeln. mit ver-
eisten strassen ist nicht mehr zu rechnen, ich werde also
pünktlich sein, rasiert vielleicht, ausgeschlafen, ausge-
bügelt meine morgenfalten, so werde ich vor dem eingang
der schule vorfahren, du wirst dort warten, ich werde dir
von innen die zerbeulte seitentür aufstossen, während die
umstehenden erstarrt sind und glotzen, ich werde den
reiferen mann geben, einen unbekannten in mittleren jah-
ren, einen überlebenden hippie vielleicht, über den du
schweigst. ist der nicht ein bisschen alt für …? meint ihr …?
ich werde dir zu einer flucht verhelfen, einem ausflug in die
freiheit, eine mittagspause lang, damit du zurückkommen
kannst, später, beharrlich schweigend, weil das stärker
macht als das normale je

okeeeeeh, singe ich, in den gedanken den telefonhörer
auflegend, weil für den augenblick doch alles gesagt ist


[ unhörbar spielt musik ]

Montag, März 6th, 2006

im badezimmer nebenan hustet n., rumpelt, röchelt, klappert
im flur, verabschiedet sich durch den türspalt flüsternd, um
mich doch nicht zu stören, sieht meine hand nicht mehr, die
ihr winkt, später, als die wohnungstür ins schloss klappt, zu
spät also, hervorgewühlt unter decken, zum takt der musik
winkend, die in meinem kopf spielt

unhörbar singe ich mehrstimmig die eignen melodien. 8:58
uhr. zeit für ein frühstück. laut schnüffelnd schlurft a. durch
den flur in richtung bad. ich schreibe über dich, sage ich, als
er, wie es vereinbart war, pünktlich eintritt, um mich sanft
zu wecken – und dabei lärmend über eine katze fällt

unhörbar spielt in mir musik


[ winterlähme. frühlingsbläue ]

Samstag, März 4th, 2006

es lässt sich mir nicht greifen. worte
fallen sich in einem fremden kopf ins
wort, farben ohne ton, ohne einen
grund, ohne räue, eine welle steht am
ufer, wind hält atem an, ein silberfisch
ist eben abgetaucht, der apfel wird im
winter nicht geborgen. leer sinkt eine
hand ins leere
 

dennoch im studio gewesen, morgen erneut. ohne
feste wahl spielte ich die neuen stücke an, bis wir
uns für ‚und eine frühlingsbläue‘ entschieden: für
einen moment aufgetau(ch)t. aber ja doch. irgend-
wie geht es immer weiter


[ da capo: ’non maman‘ ]

Donnerstag, März 2nd, 2006

keine sorge: auch wenn es sich zu häufen scheint, werde ich
nicht in zukunft auf jeden kommentar verweisen (das geht eh
nicht, denn beleidigende werden unmittelbar gelöscht); aber
einige greifen aktuelle diskussionen auf und sind daher
– meiner hier einzig massgeblichen meinung nach – besonders
hervorhebenswert. so auch die kommentare zum artikel
’non maman‘


[ für heute: angekommen ]

Mittwoch, März 1st, 2006

schnurrend zieht mein auto seine spur
gleich einem fuchs, der in den schatten
wandert, lauscht, der wittert, folgt den
fremden wegen an ihr ende nach – ich

fahre eine strasse über land, halte unter
pappeln. für heute bin ich angekommen

der weisse regen tritt zurück, lässt raum
dem licht, es fällt vom abend her, schräg
rosa färbt es den schnee, der mittags
gelb von gülle zwischen hecken lag und
nach verwesung roch

warm blies atem in mein ohr, so gross
die liebe, in mein fell gehaucht

wenn ich dir unverborgen schreibe, lies
es unverborgen. nicht immer trommle
ich über den menschenschatten; es gilt
zu wiegen jedes wort, den klang und
stille auch, den spuren nachzufolgen
an ihr letztes ende

(für heute bin ich angekommen)