[ schreibort kiel II ]

ein unwillkommener besucher schreckt mich auf. traum
aus. licht an. tag. sonne. aufbruch. die füsse finden ihre
n weg gut gelaunt, während das herz noch träumt, der
kopf verwirrt, irrt zwischen farbigen gedanken, hält, verl
iert, dies, das. ein klang? ein duft? vergessen. kein wäg
en, kein ziel. einigen wir uns darauf: es ist der morgen
des sechsten oktobers im jahr 2005. schreibort kiel

zum takt der musik wird losgefahren, angehalten, losge
gangen. ein stummfilm in farbe vor den scheiben eines
cafés. klappe: coffee to go in grauem anzug, smarter m
ittfünfziger in eile. mopedtornado fegt bergauf. afrokräu
selkind wippt auf hohen schultern vorbei. handtaschen
parade. stop. los. stop. ampelwalzer. film ohne hauptd
arsteller, draussen. ein schluck

kaffee. du unterschreibst deine bildermappe in fliessen
der linie. camilla f… – halt mal, das ist falsch. wieder un
d wieder schreibst du deinen falschen namen, dann me
inen. ach. aber ja, ich erinnere mich. und wache auf. ein
schatten weckte mich. es riecht nach herbstwald. nass
es holz. nach zeit. laub glänzt. aber warum einen falsch
en namen? bitte? ich verstehe nicht. aber darauf könnt
en wir uns einigen: es ist tag. ein herbsttag. eine frühe
sonne fällt zwischen rote backsteinfassaden. eine amp
el dirigiert die prozession von leichenwagen und freudlo
sen bestattern. es ist der morgen des sechsten oktobe
rs 2005. schreibort: kiel

verloren, schrieb ich. verloren, dachte ich. sackgasse o
der zirkelschlag? eisberge am horizont, meldet der mat
rose im ausguck – das peryboot reagiert sofort. wendun
g 360 grad, volle kraft voraus; mein u-boot kann nicht u
ntergehn. nein, komm zurück: es ist tag. wir hatten uns
geeinigt. logbucheintrag: dies ist der sechste oktober 2
005, schreibort: kiel, es ist morgen, eine sonne scheint
, der trockene asphalt macht fröhliche füsse. sonne. so
nne. ein sonniger herbstmorgen. ich denke einen name
n. es ist deiner


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