[ change (your) peryton! ]

Dezember 1st, 2012

peryton, der fragile hirsch, hat nach etwa zwei jahren
schreib-, knochen- und denklähme das dringende be-
dürfnis mehr zu tun, als zu schweigen. aufmerksam
beobachtende konnten feststellen, dass die webseite
aktualisiert wurde und fehler, die ich schon beinahe
lieb gewonnen habe, stück für stück beseitigt werden

beim auswählen eines fotos für die veraltete „aktuell“-
seite fiel einerseits der eklatante mangel an aktuellen
fotos auf und – vor allem – andererseits: hat der typ
da an der ampel
nicht wundervoll rotes zottelhaar?
ja, das da war mal der peryton. im frühjahr 2006…
 

daher jetzt zu euch: baut euren peryton neu. baut ihn
um. haare rot? haare rot und blau? haare rot und blau
und grün? sonstige wünsche, ideen, vorstellungen –
vom haupthaar mal abgesehen? … weihnachtswünsche?

(ist das nicht ein verlockendes angebot: ändere einen
anderen an deiner statt und bleib selber, wie du bist?)
 

lasst es mich wissen, via blog-comment, email oder
schneckenpost. ich warte und bin sehr gespannt


[ reset ]

November 17th, 2012

peryton, der debile hirsch, hat nach etwa zwei jahren
spielpause die arrangements vieler chansons schlicht
vergessen. das heisst nachkomponieren und … proben

`nie mehr live´, sagt er. seine hände sagen das auch


[ lass deinen mund (live 2008) ]

April 22nd, 2012

`hab gerade in deinen blog geschaut. da tut sich ja kaum
noch was´
, schreibt sie. ja. schade. und ich habe im archiv
gekramt, um wenigstens mit alten klamotten zu schmücken
 

„lass deinen mund“ (live am 22.08.2008; 4:41min)
(livetechnik & aufnahme: markus aschenbrenner)
(mp3; 6,3mb) (ogg; 4,4mb)



[ morgen, der ]

März 17th, 2012


 

wie der morgen, der über den feldern
liegt wie nebel, über äcker ziehend

wie ackerfurchen, in denen arbeit liegen
blieb, vergessen, verloren, liegen
gelassen, abgelegt wie dieser morgen

und als die nacht mit ihrer schwärze
mond hinter — auch die wolken schwarz
da hatte ich längst an dich gedacht

da habe ich, wie in den ackerfurchen
die arbeit losgelassen, abgelegt
niedergeworfen — und nach hause

wie morgen über den feldern
der nebel, irgendwo
 

foto: mond
februar 2012


[ freispruch für gentechnik-gegner ]

März 1st, 2012

glückwunsch, heinz: das schleudern von kartoffeln zu
sabotagezwecken gegen gentechnologie ist laut neu-
stem gerichtsbeschluss keine strafbewehrte handlung

 

„das verfahren gegen anti-gentechnik-aktivisten ging
am 3.2.2012 in neubrandenburg in die zweite instanz

die kritisierten amflora-kartoffeln der basf werden trotz
der eu-zulassung im jahr 2010 für freilandanbau derzeit
nur noch auf wenigen bewachten Feldern angebaut

am 4.5.2009, einen tag vor der geplanten aussaat der
amflora-kartoffeln verteilten einige aktivist_innen bio-
kartoffeln auf dem vorgesehenen acker, teilweise mit
einer schleuder“
              (textauszug: heinz wittmer)


[ ‚äl jawala‘ spielen in kiel ]

Dezember 10th, 2011

heute mache ich werbung für eine grandiose
(live-) band: äl jawala. sie spielen am don-
nerstag, 15.12.2011, in der pumpe (21:00)

wer erst noch überzeugt werden will: klicken
 

… hingehen!!!
 


[ atomrechtsstaat 2011 ]

November 28th, 2011

business as usual: mit dem alljährlichen castor-
transport nach gorleben bricht der staat mit
gewohnter gewalt alle rechte, deren er habhaft
werden kann. die staatspresse polemisiert, ver-
harmlost oder schweigt sich aus. abseits der
oftmals abgedrängten kameras werden demon-
strierende bedroht, geschlagen, festgenommen
 

nachdem der bisher längste atommüll-trans-
port auf der schienenstrecke durch zahlreiche
blockaden erfolgreich gestört wurde, geht die
polizei auf den letzten kilometern der strassen-
strecke vor gorleben mit grösster brutalität ge-
gen demonstrierende vor: business as usual
 

doch der widerstand hat gelernt, ist strate-
gischer geworden. eine der geglückten aktio-
nen: zwei anti-atom-aktivistInnen entern bei
grippel, etwa 7,5 km vor dem geplanten zwi-
schenlager gorleben, das dach des führerhaus-
es der vordersten zugmaschine und beweisen
so, dass auch der teuerste und bestbewach-
te atommülltransport gestürmt werden kann

wendland-net.de/castor-ticker-2011, 20:17:
„die beiden personen sitzen auf dem führer-
haus des ersten castorfahrzeuges, das sich
kurz vor grippel befindet. wie dies angesichts
der massiven polizeipräsenz passieren konnte
kann sich die polizei-pressestelle in lüneburg
nicht erklären. ‚wir waren hier auch sehr
erstaunt‘, so die erste reaktion eines polizei-
sprechers.“

 

nachfolgend links für all jene, die nicht vorort
widerständig aktiv und solidarisch sein können:

castor radio freies wendland – aktionsradio
castortv live-stream
wendland-net: castor-ticker 2011
 
graswurzel-tv: castor-dokumentationen 2011
 
n24 live-stream
ndr castor-ticker 2011
zdf mediathek
 
wendland-net: Nach 125 Stunden erreicht
der Castortransport 2011 das Zwischenlager

 

nachdem der castor-transport das zwischen-
lager erreicht hat, geht die polizei noch ein-
mal mit grösster gewalt gegen noch in laase
(etwa 4 km vor gorleben) befindliche ver-
anstaltungsteilnehmerInnen vor. auch ein
lautsprecherwagen und das sanitätszelt
wird ohne erkennbaren grund gestürmt. be-
obachter sprechen von „kriegsähnlichen zu-
ständen“ und davon, dass dieser gewaltex-
zess, dieses „nachtreten“ der polizei bisher
nach jedem castortransport in laase erfolgt
sei. die kameras der öffentlich-rechtlichen
medien zeigen auch heute davon nichts


[ feuer und steine ]

November 26th, 2011


 

mit einem mal alles auslöschen, was dich an mich
erinnerte; wie leicht ginge das heute: klick und weg

                                .
                                .
                                .

 

ich bin raus, sagt er. erst den toten gönnen die
kritisierten wortreich ihre zu lebzeiten vermiedene
zuneigung. also ich, sagt er, ich könnte ebenso
ausgiebig drauf pissen wie auf das grab der eltern

feuer gegen bahnanlagen sind angemessen und
steine fliegen gegen polizisten, die einen castor
transport begleiten, ganz zurecht, sagt er im fort-
gehen. es wird sowieso zurückgeschossen, selbst
wenn du wieder nur gesungen hättest, du trottel

 

foto: hamburg, juni 2010


[ totensonntag ]

November 20th, 2011


 

totgesagte kratzen sich das winterfell im morgen-
nebel, bleiben auf krummen beinen stehn, glotzen

zu mir her. die mag ich grundsätzlich lieber als
menschen, schon ihres duftenden haares wegen

in solchen augenblicken weiss ich um den luxus
meiner ausgewählten einsamkeit und ihrer stille

 

foto: 20. november 2011


[ topograpie blau ]

März 27th, 2011

an der wasserscheide angekommen
gilt entscheiden. entweder oder, vor-
oder fortwärts, alt- oder unbekannt

topographie blau. bergab ist prinzip

hier macht sich der reine tisch
wie von selbst


[ au bout de l’arc en ciel ]

März 12th, 2011

au bout de l’arc en ciel, il y a une maison

pfützen glänzen auf dem parkett, nach
dem grossen regen. x nimmt ihr bündel
auf, schaut prüfend zum dach, sagt:
es muss kaputt sein, schliesst sorgsam
die türe, wirft den schlüssel hinter sich

x geht fort
 

au bout de l’arc se trouve une maison


[ reha ]

Februar 15th, 2011

dem sänd‘ bandscheiba nausgschbiggt, sagt
der eine. nausgschbiggt?, fragt der andere

nausgeschbiggd, irgendwie, sagt der eine

eine pause entsteht

und nochot?, fragt der andere. reha, sagt der
eine

ree-haa? fragt der andere. glinnick, sagt der
eine. auuuuu, sagt der andere und zieht hör-
bar luft zwischen den gebleckten zähnen ein

wird scho it so schlemm werra, sagt der eine
und schliesst eine tür
 

peryton eilt davon, seine koffer zu packen


[ mittwintermorgenregen ]

Januar 20th, 2011

nachts hauen sie mir die tage schmerz-
voll um die ohren: da hast du’s, kind!

am morgen aber tun meine hände sich
gut und dir und ich weiss, dass wir sie-
gen werden, trotz alledem: unsere zeit

ausser manchmal. dann sage ich, im win-
ter wüchsen keine kirschen, sage, dass
unterm verfluchten schnee keine wege
zu sehen seien, sage, dass ich diese weis-
se pisse nicht mehr ertragen könne und
keine menschen, nein, niemanden mehr

höre ich, dass du weinst, ist es zum auf-
hören zu spät: zu weit. über die grenzen

den anfang wiederzufinden hiesse zurück-
zugehen, weiss ich wohl. die angst vorm
ersten schritt ist schwerer, als ihn zu tun

ja? ja. aber vielleicht ist es sogar einfach


[ traum IV ]

Januar 19th, 2011

aber du und ich, sage ich, das ist doch wie …
wir beide (im traum nenne ich unsere namen)
… wir beide, das ist wie paul und paula

da schaut sie mich an und schaut irgendwie
durch mich hindurch. ich bin mir nicht sicher
sagt sie. und: du verstehst mich nicht

[ surely not ]

Januar 17th, 2011


„Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich würde sehr gerne, gratis ein Gedicht über
die Liebe bei Ihnen veröffentlichen.:
Liebe
Liebe ist ein Geschenk des Himm(…)“

 

surely not!!!

davon wird mir bloss schlecht, herr g.w. aus
m.; billige wortschlampereien kann ich eben-
sowenig ertragen wie bauchnabelüberwal-
lungen
, arschspalteneinsichten, privatsen-
dernachrichten, poetryslam oder die allge-
genwärtige radiokaufhausmilitärhiphopsuper-
starreimschleimwearethewhiteworld-musik!

sie haben ganz bestimmt mehr erfolg und
zuspruch bei unempfindlicheren kulturbe-
stattern via myspace, twitter oder facebook
 


[ das grauen wächst mit der erfahrung ]

Januar 16th, 2011


 

– dinge, die du nicht sehen willst –
 

es gibt dinge, die willst du nicht sehen und musst
doch: die nachbarsfrau mit hund und kind in aus-
geleierten hosen auf dem weg zu ihrem geringver-
dienerversorgungsmarkt, morgens. vier glattköpfige
nazis in schwarzen kapuzenjacken unten an der
strassenecke, die warten, dass was passiert, am
abend. die alten freunde, die ungerufen nacheinan-
der ihren auftritt haben wie in einer schlechten se-
rie und ich ungefragt mittendrin: achtung, action!
 

das universum treibt schneller auseinander, als ich
mir vorstellen konnte. zwischen den berührungen
liegen plötzlich jahre, jahrzehnte, die euch ebenso-
wenig schöner gemacht haben, wie mich. unsere
gedanken erreichen sich nicht; sie sind parallelen
die sich im unendlichen nicht kreuzen, wie ange-
nommen wird, sondern gezwungen sind stet von-
einander zu fliehen, bis sie auf unendlich grossen
bahnen zwei kreise sind, die sich niemals berühren

gerade so geht’s mit eurer kotzgemütlichen gleich-
gültigkeit: es wird schon nichts passieren, es ist
alles halb so schlimm, was du vergessen hast, war
sicher nicht so wichtig, heile heile segen und wenn
du erst verheiratet bist, tochter, dann brauchen
wir uns keine sorgen mehr um deine zukunft zu
machen und am ende fügt sich sowieso alles zum
besten, wenn du nur willst, wenn du immer lieb
bist, wenn du keine widerworte findest, amen

das ist, was mich ausspeien lässt. dieser unter-
schied zwischen unseren wirklichkeiten, unend-
liche welten zwischen eurer und meiner: an-
schauen und aushalten müssen. wenn mir die
zähne knirschen und krachen, dann ist’s, weil mir
das verlogene lächeln nicht immer gelingen will

nächste szene, nächster auftritt: hereinspaziert
wohlweisslich verflossene, vergessene, nie ge-
misste geliebte, deren namen mir just mit dem
abwenden verloren ging – herzlich willkommen!
 

hört, ferne freunde! das grauen wird nicht klei-
ner mit dem alter; es wächst mit der erfahrung
 

foto: nabelschau
peryton-archiv


[ verschoben! „buch am see“, 17.12.2010 ]

Oktober 21st, 2010


 

—————————————
achtung änderung:
die veranstaltung ist krankheits-
bedingt verschoben auf den
17. dezember 2010
—————————————
 

peryton singt, liest und spielt unplugged

19. november 2010
buch am see
schulstrasse 9, 88085 langenargen
beginn: 19:30 uhr
 

[ download plakat (pdf) ]


[ faire le bilan ]

Oktober 19th, 2010

am ende also werden eure bemühungen aufge-
rechnet um die deutung meiner träume, bis sie
keine spur mehr aufwiesen, bis die farben eure
und eben falsche farben waren, bis ich blind
war für das eigene bild und taub gegen die in-
neren stimmen. beinahe, jedenfalls, wäre euch
all dies gelungen. aber wieviel zeit habt ihr ge-
braucht, aufgewendet, eingesetzt bis die mau-
erfugen glattgestrichen waren mit dem lehm
eurer worte und mit mörderischen schlägen?

am ende, eben, wird abgerechnet, nicht wahr?

ja, ihr seid die kinder einer besonderen zeit, ich
weiss das wohl, einer zeit, die den belehrenden
zeigefinger der geschichte voran getragen be-
kommt, einer vergangenheit, aus der wir alle ge-
lernt haben wollen oder sollen, heute. nur: was?
 

in neuen träumen kippe ich heute eure grab-
steine zur seite, reisse ich mit den umstürzen-
den sockeln die erde eurer grabesruhe auf, ich
bringe mein entsetzen, meine wut ans licht, in
eure alltagsruhe, bringe die unstimmigkeiten
jener jahre nach oben, die nie aufgehört haben
in mir zu singen, zu sprechen, in mir zu schrein

und in trotzenden farben schreibe ich auf die
gestürzten steine „ihr seid nicht besser gewe-
sen als all eure nachbarn“ und „kinderschänder“
und „liebe ist weniger schmerzvoll als ein fres-
sender tod“; schreibe ich in der hoffnung, dass
meine wut kleiner wird mit dem ausatmen da-
nach und mit dem aufschrei der anderen, die
sich gestört fühlen werden und die moral anru-
fen werden oder das gesetz; all das zählt mir

nichts
 

ich habe euch die roten korrekturstifte meiner
kindheit aus den händen genommen, habe auf-
gehört zu schweigen, ich habe hören gelernt
und hinschauen, selbst wenn das weh tat. und
ja, ja, ich habe sogar irgendwann lieben gelernt

am ende also werden eure bemühungen aufge-
rechnet um die deutung meiner träume, damals

am ende also sage ich euch, dass keine rech-
nung mehr offen ist, von meiner seite, dass ich
euch nichts schuldig bin, dass ich das mir zuste-
hende nie in dem masse bekommen habe wie
es angemessen gewesen wäre; aber dass ich
euch die schulden erlasse, weil ihr doch nur die
schrecklichen kinder schrecklicher zeiten gewe-
sen seid: auf ewig fort und niemandes vorbild
 

hört ihr? auf ewig fort, niemandes vorbild – und
verachtung zu spüren ist mir durchaus erlaubt


[ glückwunsch, karl-heinz neudel! ]

Oktober 18th, 2010

sechzig jahre alt ist er geworden. und dass
ausgerechnet ich – der „schräge typ“, der
„bunte vogel“, wie er laut zu sagen pflegt –
zu der illustren menge geladener gäste ge-
hören durfte, finde ich ebenso anrührend
wie seine kurze, tränenerstickte dankes-
rede an seine wegbegleiterInnen durch be-
wegte jahre. danke, karl-heinz neudel, für
deine innovativen ideen im instrumenten-
bau, deine jugendliche offenheit, dein künst-
lerisch-handwerkliches einfühlungsvermögen
in jede gewünschte verrücktheit – oder eben
unbedingte notwendigkeit -, deine begeiste-
rung für und auch toleranz gegenüber der
vielfältigkeit deines musikalischen klientels

und ganz besonders, ganz persönlich auch
mein dank für deine herzliche freundschaft!


[ kunst im dialog II ]

Oktober 3rd, 2010

„ansichten“

sebastian harwardt stellt aus, peryton spielt

05. oktober 2010
kreissparkasse
lange strasse 67/68
39590 tangermünde
beginn: 18:30 uhr